Freitag, 8. August 2014

[R] Costa Rica

Zwei Tage in San Jose - Costa Rica





Vor meiner Ankunft in Nicaragua verbringe ich zwei Tage in Costa Rica. Genauer gesagt in der Hauptstadt San José. Als ich bei meiner naechtlichen Ankunft aus dem Flughafen trete, bin ich etwas ueberrascht: Keine Keule aus tropisch-schwueler heisser Luft, sondern eine kuehle Brise empfaengt mich. Und ein Freund meiner Mutter, der mich mit seinem Auto abholt.


San José liegt in einer Hochebene, daher das angenehme Klima. Waehrend der Fahrt erblicke ich aus dem Seitenfenster diese Hochebene. Und es faellt mir erstmal die Kinnlade runter: In der Dunkelheit umgibt uns ein Lichtermeer, das sich bis auf die umgebenden Gebirgszuege erstreckt.



Es handelt sich um die "Zona Metropolitana", das die Hochebene einnimmt. 

typisch: unzählige Kabel an Strommasten

Die Hauptstadt, und die sie umgebende Zona Metropolitania, ist seit den 50er Jahren, als sie noch 90.000 Einwohner hatte, in unfassbaren Ausmassen gewachsen (mittlerweile mehr als 1,5 Mio.).
Besonders schoen ist San José nicht, eher im Gegenteil. Sie sieht aus wie jede andere schnell gewachsene, rasch expandierte, billig gebaute Tropenstadt. Schoen ist nur das kleine Zentrum mit dem Parlament und den Museen.

Eine der Hauptstrassen San Josés

Trotzdem immigrieren viele Nicaraguaner, obwohl beide Staaten sich staendig wegen des Grenzverlaufs am Rio San Juan zoffen, und zwar aus oekonomischen Gruenden. Carlos erzaehlt mir, dass so manche Haushaelterin in Costa Rica mehr verdienen kann als ein Lehrer in Nicaragua und dass moeglicherweise bereits bis zu 500.000 Nicaraguaner in Costa Rica arbeiten.

Praekolombinische Toepferei
 Bei meinen Fahrten sehe ich nur ein einziges Elendsviertel aus Holz und Blech. 100 Meter weiter joggt eine Amerikanerin in greller, enger Sportkleidung die Autobahn entlang. Tatsaechlich ist Costa Rica deutlich wohlhabender als sein noerdliches Nachbarland und musste keine Diktatur, kein Erdbeben, keinen jahrzehntelanger Buergerkrieg, keine US-Blockade ertragen.

Praekolombinischer Goldschmuck
Stattdessen ist Costa Rica seit Jahrhunderten eine extrem stabile Demokratie gewesen und fuehrte bereits in den 40er Jahren in Form eines Gesellschaftspaktes, getragen durch die konservative Regierungspartei, die Kirche und die Kommunistische Partei, soziale Reformen durch.

Beschreibung des Gesellschaftspaktes auf Spanisch


Heute verfuegen die Costaricenses unter anderem ueber kostenlose Bildung, kein Heer und eine gute kostenlose Gesundheitsversorgung. In der Mittagspause begegnen einem auf der Strasse staendig Krankenschwestern.



Fussball verbindet: Waehrend der WM jubelten die Nicas den "Ticos" zu - einer der Spieler, Oscar Duarte, stammte aus Nicaragua. Ploetzlich waren alle konstruierten Differenzen vergessen.

Imagine there´s no countries... It isn´t hard to do...


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen