Dienstag, 28. April 2015

[R] Moskito & Tod



[R] Moskito & Tod


Moskitos werden in Nicaragua nicht nur wegen der juckenden Stiche bekämpft, sondern weil sie gefährliche Krankheiten übertragen.
Das Denguefieber ist seit jeher eine gefürchtete Krankheit, die starkes Fieber mit sich bringt und gerade für Kinder lebensgefährlich sein kann, wenn sie nicht rechtzeitig behandelt wird.



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Um diese Epidemien in den Griff zu bekommen, wird das Ungeziefer regelmässig ausgeräuchert. Zuständig dafür ist das Gesundheitsministerium.
Seit der Frente Sandinista an der Macht ist, wird die Bekämpfung des Dengues forciert. Wird ein Dengue-Fall registriert, werden automatisch die umgebenden Häuserblocks von den „Rauchwerfern“ besucht. 

 Als weitere Massnahmen werden in Wassertanks (die es in fast jedem Haus gibt) Proteine platziert, die die Eier oder Larven der Mücken zerstören. Mücken larven bekanntlich gerne im stehenden Wasser. 

Deswegen werden auch die Häuser von den Behörden aufgesucht, um zu überprüfen ob es im Hof zuviel Müll oder Gerümpel gibt, das dem Ungeziefer zugute kommt.

Gerade seit den letzten Jahren sind die Massnahmen gegen die Moskitos sehr wichtig, denn seitdem wurde die gefährliche und schmerzhafte Krankheit „Chikungunya“ aus Afrika auch nach Zentralamerika verschleppt.


Um beim Thema Tod zu bleiben: Hier in Nicaragua ist es Tradition dass bei einem Todesfall am gleichen Abend  die Trauerfeier, bzw. Totenwache, gehalten wird. Ein Lautsprecherwagen fährt durch die ganze Stadt und verkündet den Tod des Verstorbenen sowie Ort und Uhrzeit der Trauerfeier.
Abends findet sich dann die Familie, Freunde, Nachbarn und Bekannte im Haus des Verstorbenen ein um der Familie das Beileid zu bekunden und vom Toten, der in einem Sarg aufgebahrt wird, Abschied zu nehmen.

Interesannterweise ist die Stimmung auf diesen Trauerfeiern aber relativ gesellig. Es werden Getränke und Essen gereicht, es ist ein Moment in dem die Gesellschaft zusammenkommt, man sieht und wird gesehen, grüsst einander, plaudert und erinnert sich des Toten.
 Erst danach wird der Tote im Leichenwagen oder wie in Granada, per Pferdekutsche zum Friedhof gebracht.

Die Toten und die Erinnerung und der Respekt an sie ist in Nicaragua sehr wichtig. Obwohl die Trauerfeiern verständlicherweise immer sehr spontan sind, kommen immer sehr viele Leute zusammen, es kann als schlecht angesehen werden, nicht zu erscheinen.


Gleich in meiner ersten Woche hier bekam ich zwei Trauerfeiern zu sehen. Auf der ersten war für Autos kaum ein Durchkommen, da die Gäste sich mit den gemieteten Plastikstühlen auf die Strasse ausbreiteten, wie es abends nunmal gängig ist.

Das zweite Mal war im aristokratischen Kolonialhaus einer reichen Familie. Hohe Decken, grüner Garten, dicke Wände und dicke Autos davor. Man konnte die hellhäutige High Society in Anzug oder Abendkleid leicht von den Bediensteten unterscheiden. Alles war sehr gross und fein.

Gibt es in einer solchen reichen und mächtigen Familie einen Trauerfall, kann es auch mal vorkommen dass die ganze Innenstadt durch die Masse an eintreffenden Autos lahmgelegt wird.

Oder eine ganze Autobahn. So geschehen als ein Mitglied eines reichen Clans in Managua verstarb und in einem grossen Autokorso nach Granada transportiert wurde. Auf einer Länge von 100 Metern war die ganze rechte Spur von dahinschleichenden, blinkenden Autos besetzt.

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