Dienstag, 4. November 2014

[T] Was will man Mee(h)r?

Diesen Sonntag ging für mich ein Wunsch in Erfüllung, den ich schon lange gehegt hatte: Wenn ich schon in Nicaragua, dem Land mit zwei wunderbaren Meeren auf zwei Seiten, sein darf, muss ich das doch auch ausnutzen!! - Ein Tag mit meinem liebgewonnen Mitfreiwilligen Roberto an den Pazifikstrand Pochomils, etwa 60km entfernt von Managua...


Roberto scheint die ganze Welt zu gehören ;)

Los gings morgens vom Markt "Israel Lewites" mit einem für hier sehr typischen Transportmittel: einem alten amerikanischen Schulbus, der meist ziemlich viele Menschen schluckt und am Wegesrand auf dem Weg Richtung Endziel immer wieder anhält, um den ein oder anderen Fahrgast rauszulassen, aber vor allem, um noch mehr Leute einzuladen.
Aber nach fast zwei Stunden Fahrt wurden wir sehr erfreut von verschiedensten Restaurantinhaberinnen begrüsst, die direkt am Strand gelegenen Örtchen zum Entspannen - mit Hängematte, Tischen und Duschen waren aber zunächst nicht unser Ziel.
Roberto und ich nutzten den kilometerlangen Sandstrand, um einen kleinen Strandspaziergang zu machen. Den langen Strand und den Pazifik sozusagen für uns ganz alleine, das hat man nicht alle Tage!!!


Da Pochomil früher DER Touriort für den Pazifikstrand war, gibt es viel Infrastruktur, kleine Hotels und auch Privathäuser direkt am Meer, die aber inzwischen zum Verkauf stehen oder zumindest an diesem Tag (es war auch der Tag der Toten, an dem fast alle Nicas sich auf dem Friedhof mit der Familie versammeln und gemeinsam die Gräber der Verwandten sauber machen, schmücken und danach zuhause gemeinsam kochen, essen und die Zeit miteinander verbringen) kaum bis gar nicht in Anspruch genommen wurden.

Vielleicht habe ich hier mein Traumhaus gefunden, man weiss nie...
In Pochomil scheint fast jeden Tag im Jahr die Sonne, trotzdem war es dort deutlich angenehmer vom Wetter aus, es gab durchgehend eine angenehme Brise, die mich ein bisschen an den Hochsommer an der Nordsee erinnerte.

Auf dem Weg sammelten wir auch die ein oder andere Muschel und genossen es vor allem, mal raus zukommen aus dem manchmal eher beengten Alltag in Granada und Managua, in der Stadt kommen einem irgendwann doch die Wände ab und zu auch etwas näher, auch wenn ich mich nicht über zuwenig zu tun beschweren kann - am Tag vorher wurde ich noch von vier meiner Deutschschüler in das Städtchen Masaya eingeladen, und auch dieser Ausflug war sehr schön!
Eine andere angenehme Sache war, dass es am Strand sauber war, in den meisten anderen Ecken des Landes entkommt man dem Plastik und anderem Müll eher selten, das Bewusstsein für Umwelt und Recycling ist hier leider noch nicht so gross, aber man spürt immer wieder, dass es an manchen Ecken heranwächst und sich Leute für die Umwelterziehung einsetzen.


Irgendwann haben wir uns dann aber doch ein kleines Strandrestaurant gesucht, vor allem um den Schatten und die Hängematten zu nutzen und endlich ins Meer zu springen und zu schwimmen!
Aber nix da - die Wellen und die Kraft des Wassers hatte ich nicht so stark eingeschätzt, weiter als bis zur Hüfte gingen wir kaum ins Wasser und das hat schon gereicht, das ein oder andere Mal einen kräftigen Schluck Salzwasser - ganz schön salzig! - zu uns zu nehmen, das Brennen in den Augen blieb auch nicht aus...
Wenn schwimmen nicht so wirklich drin war, so blieb uns das allgemein bekannte Hineinspringen in die Wellen, die auch einige Surfer ausnutzen und mal mehr mal weniger kunstvoll in der Lage waren, die Welle zu reiten ;)
Vielen Dank für diesen sehr schönen Tag!
Und nach einem leckeren Essen etwas entfernter vom Meer, im Städtchen selber, nahmen wir den letzten Bus nach Managua, diesmal aber mit Sitzplatz! Im letzten Abendlicht der Sonne fuhren wir los und irgendwie war diese Fahrt trotz wenig Beinfreiheit sehr entspannt, mit Fahrtwind auf dem Gesicht und dann im Dunkeln konnten wir die vielen Lichter Managua schon Kilometer vorher sehen. Es ist wirklich beeindruckend, wie man vor allem in solchen Momenten immer wieder realisiert, wie weitläufig die Hauptstadt sich im flachen Land erstreckt.


P.S.: Wer bis hierhin durchgehalten hat, den interessiert vielleicht auch mein nächster längerer Rundbrief an meine Spender: der wird in den nächsten Tagen abgeschickt! Vor allem über das Poesiefestival in der Bibliothek vor gut einer Woche werde ich ein paar Zeilen loswerden...

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