Mittwoch, 11. März 2015

[R] Textilindustrie/ Shirt-Gestaltungs-Workshop

[R] Textilindustrie / Shirt-Gestaltungs-Workshop


Seit 2 Wochen sind 3 Studentinnen aus Köln hier und setzen in 3 Zentren mit nicaraguanischen Jugendlichen ein Workshop zum kreativen Neugestalten von alter Kleidung um.



Das Projekt, das sie im Rahmen ihres Studiums machen, beinhaltet einen Part in Deutschland, wo sie mit 15-jährigen Schülerinnen Themen der globalisierten Kleidungsproduktion erarbeiten und sie für Nachhaltigkeit sensibilisieren.



Das vielseitige Projekt stellen die jungen Damen auf ihrem Blog vor. Wenn ihr Lust habt könnt ihr ja mal darin stöbern, es ist mit zahlreichen netten Fotos ansprechend gestaltet.


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Das Thema - Kleidungsproduktion, Textilindustrie - ist tatsächlich eines der interessantesten Themen die es hinsichtlich Probleme, Phänomene und Perversionen des globalisierten Kapitalismus gibt.
Auf der einen Seite die "erste Welt", die der Kleidung eine ausserordentliche, identitätsspendende Bedeutung beimisst und in der die Menschen in ihrem Individualismus bereit sind ein Vermögen für eine Hose, also ein Stück Stoff, auszugeben - auf der anderen Seite...na ihr wisst schon...erhalten die Näherinnen einen Dollar pro genähte Hose.

Hier in Nicaragua existieren zahlreiche Freihandelszonen, in denen in Fabriken Kleidung durch ausländische Konzerne produziert werden und in die USA exportiert werden.
Sie entstanden in den Regierungsjahren der heutigen Opposition, als der Neoliberalismus und somit die Freihandelsverträge herrschten. Für sie spricht: Sie schaffen Arbeitsplätze.



Aber: Die ArbeiterInnen verdienen im Monat je nach Auftragslage unterschiedlich viel, jedoch niemals mehr als 100 Dollar. Das ist auch für nicaraguanische Verhältnisse nicht viel. Der gesetzliche Mindestlohn liegt bei etwa 80 Dollar. Sie arbeiten oft im Akkord, ohne gesicherten Arbeitsplatz, ohne Sozialversicherungen.

Manch einer mag für den geringen Lohn und die miesen Arbeitsverhältnisse auch die nicaraguanische Regierung oder die Nicaraguaner selbst verantwortlichen machen, da sie nicht mehr Rechte einfordern oder misswirtschaften. Doch meiner Meinung nach liegt die Verantwortung für diese Verhältnisse gänzlich in der Ersten Welt, die ärmeren Staaten sind völlig abhängig von ihnen.

Es ist also wichtig in den reichen Ländern Bewusstsein zu schaffen, und wenn man schon nicht Konsumwahn, Oberflächlichkeit und Materialismus überwinden kann, dann vielleicht doch ein bisschen nachhaltiger und bewusster einkaufen...
Denn theoretisch könnte man, indem jeder sich entschiede, für seine Kleidung 81 statt 80 Euro auszugeben, eine unendliche Tragödie beenden, denn mit diesem einen zusätzlichen Euro verdoppelt sich der Lohn des Arbeiters und er entkommt der extremen, also existenzbedrohenden Armut.
1 zu 80. Eins zu Achtzig. Etwa diese Ausmasse haben die globalen Reichtumsverhältnisse.

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