Essen
Das wohl wichtigste
Gericht in Nicaragua ist “Gallo pinto”, ein Gericht bei dem rote Bohnen mit
Reis vermengt werden. Bohnen und Reis sind die bedeutendsten Nahrungsmittel der
Nicaraguaner. Sie weigern sich selbst dann, auf ihre roten Bohnen zu
verzichten, wenn diese aufgrund von einer Preisexplosion das Dreifache der
schwarzen Bohnen kosten, die praktisch genauso schmecken.
Fast jedes populäre
Gericht wird mit Bohnen aber vor allem auch mit einer ordentlichen Portion Reis
serviert, damit man auch garantiert satt wird, denn eben diese sind die
Nahrungsmittel, die hier auch die Ärmsten der Ärmsten am leben halten. Es
kursiert der Scherz, dass man morgens Reis mit Bohnen essen würde, mittags
Gallo Pinto und abends Bohnenbrei mit Reis.
Auf dem folgenden Foto
seht ihr ein typisches Mittagessen, Gerichte dieser Art nennt man „Comida
Casera“ (hausgemachtes Essen) : Reis, Bohnen, ein klein wenig Salat, Hühnchen
(da günstiger als Schwein oder Rind) und Tortilla oder alternativ „Platano“
(Kochbanane).
Tortilla, der bekannte
Maisfladen, wird sehr häufig serviert, was mir etwas unverständlich ist, denn
ich finde dass das köstlichste an ihr ihr Geruch ist wenn sie zubereitet wird.
Je kälter sie ist, desto fader wird sie. Und sie wird schnell kalt...
In Zentralamerika und
Mexiko existiert die indigene Tradition der Maisgerichte. Weltweit bekannt sind
Nachos, Tacos, Burritos...
Das absolute Highlight
ist jedoch der „Nacatamal“: Dazu nimmt man Reis, Fleisch, Gewürze, umgibt es
mit einer speziellen Maismasse und wickelt es in die Blätter des Chagüite-Baums.
Da es relativ aufwendig zu machen ist, ist diese Köstlichkeit das
Sonntagsgericht der Nicaraguaner.
Ein weiteres
Wochenendsgericht sind, erstaunlicherweise, Suppen. Egal ob Huhn, Fisch, Gemüse,
Käse, Bohnen – alle Suppen jeglicher Art sind etwas besonderes und lecker. Wobei
ich es schwierig finde, bei diesen unmenschlichen Temperaturen eine heisse
Suppe zu geniessen.
Ein Produkt jediglich aus
der genannten Maismasse, nennt man Tamal. Fügt man ein bisschen Süsse hinzu um
eine Süsspeise zu erhalten, nennt man es Yoltamal.
Weitere Besonderheiten
der nicaraguanischen Küche sind geröstete Schweinshaut, die herrlich knusprig
ist und Kochbananen. Es ist wirklich erstaunlich, welch Vielzahl von verschiedenen
Bananen, und Arten sie zuzubereiten, es gibt.
Die gängigen Bananen hier
sind kleiner als in Deutschland und schmecken intensiver.
Kochbananen werden
entweder grün (verde), also knusprig und massiv, oder reif (maduro), also süss
und weich, serviert.
Ausserdem gibt es noch
kleinere, innen gräulich, aussen grüne Bananen (sog. Guineo), die etwas fade schmecken und
ganz kleine süsse Banänchen, die superlecker sind. Letztere werden
verwirrenderweise „manzanitos“ genannt - Äpfelchen.
Die kulinarische Kultur
der Nicaraguaner ist leider nicht sehr reich oder vielseitig. Es gibt kaum
wirklich gute Restaurants mit anspruchsvoller Essenskultur, und wenn, sind sie
teuer. Fastfoodketten nach US-Stil hingegen haben hier den Vorteil, als
Privileg der Mittelklasse angesehen zu werden (auch da sie stets in den
schnieken Shoppingmalls plaziert sind)und somit als Statussymbol etwas Erstrebenswertes
zu sein, denn ihre Preisklasse, 4-6 Euro, liegt über den Preisen der
Volksküche, wo man mit 2 bis 3 Euro satt wird. Die meisten Menschen scheinen
zwar durchaus schonmal gehört zu haben dass dieses Fastfoodessen ungesund ist,
aber was so gut schmeckt kann ja nicht schlecht sein.
Ein
abschliessender Kommentar: Die bestehende Essenskultur in Nicaragua konstituiert
sich nicht nur aus Essensgewohnheiten, sondern auch aus dem mangelnden
Wohlstand der meisten Nicaraguaner. Wie oben bereits genannt, wird meist
gegessen, was günstig satt macht. Es wird beispielsweise sehr wenig Gemüse konsumiert,
da es nicht als sättigend aber für verhältnissmässig teuer wahrgenommen wird.
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