Mittwoch, 18. Februar 2015

Essen


Essen

Das wohl wichtigste Gericht in Nicaragua ist “Gallo pinto”, ein Gericht bei dem rote Bohnen mit Reis vermengt werden. Bohnen und Reis sind die bedeutendsten Nahrungsmittel der Nicaraguaner. Sie weigern sich selbst dann, auf ihre roten Bohnen zu verzichten, wenn diese aufgrund von einer Preisexplosion das Dreifache der schwarzen Bohnen kosten, die praktisch genauso schmecken.

Fast jedes populäre Gericht wird mit Bohnen aber vor allem auch mit einer ordentlichen Portion Reis serviert, damit man auch garantiert satt wird, denn eben diese sind die Nahrungsmittel, die hier auch die Ärmsten der Ärmsten am leben halten. Es kursiert der Scherz, dass man morgens Reis mit Bohnen essen würde, mittags Gallo Pinto und abends Bohnenbrei mit Reis.
Auf dem folgenden Foto seht ihr ein typisches Mittagessen, Gerichte dieser Art nennt man „Comida Casera“ (hausgemachtes Essen) : Reis, Bohnen, ein klein wenig Salat, Hühnchen (da günstiger als Schwein oder Rind) und Tortilla oder alternativ „Platano“ (Kochbanane).



Tortilla, der bekannte Maisfladen, wird sehr häufig serviert, was mir etwas unverständlich ist, denn ich finde dass das köstlichste an ihr ihr Geruch ist wenn sie zubereitet wird. Je kälter sie ist, desto fader wird sie. Und sie wird schnell kalt...
In Zentralamerika und Mexiko existiert die indigene Tradition der Maisgerichte. Weltweit bekannt sind Nachos, Tacos, Burritos...
Das absolute Highlight ist jedoch der „Nacatamal“: Dazu nimmt man Reis, Fleisch, Gewürze, umgibt es mit einer speziellen Maismasse und wickelt es in die Blätter des Chagüite-Baums. Da es relativ aufwendig zu machen ist, ist diese Köstlichkeit das Sonntagsgericht der Nicaraguaner.
Ein weiteres Wochenendsgericht sind, erstaunlicherweise, Suppen. Egal ob Huhn, Fisch, Gemüse, Käse, Bohnen – alle Suppen jeglicher Art sind etwas besonderes und lecker. Wobei ich es schwierig finde, bei diesen unmenschlichen Temperaturen eine heisse Suppe zu geniessen.
Ein Produkt jediglich aus der genannten Maismasse, nennt man Tamal. Fügt man ein bisschen Süsse hinzu um eine Süsspeise zu erhalten, nennt man es Yoltamal.
Weitere Besonderheiten der nicaraguanischen Küche sind geröstete Schweinshaut, die herrlich knusprig ist und Kochbananen. Es ist wirklich erstaunlich, welch Vielzahl von verschiedenen Bananen, und Arten sie zuzubereiten, es gibt.
Die gängigen Bananen hier sind kleiner als in Deutschland und schmecken intensiver.
Kochbananen werden entweder grün (verde), also knusprig und massiv, oder reif (maduro), also süss und weich, serviert.
Ausserdem gibt es noch kleinere, innen gräulich, aussen grüne Bananen (sog. Guineo), die etwas fade schmecken und ganz kleine süsse Banänchen, die superlecker sind. Letztere werden verwirrenderweise „manzanitos“ genannt - Äpfelchen.
Die kulinarische Kultur der Nicaraguaner ist leider nicht sehr reich oder vielseitig. Es gibt kaum wirklich gute Restaurants mit anspruchsvoller Essenskultur, und wenn, sind sie teuer. Fastfoodketten nach US-Stil hingegen haben hier den Vorteil, als Privileg der Mittelklasse angesehen zu werden (auch da sie stets in den schnieken Shoppingmalls plaziert sind)und somit als Statussymbol etwas Erstrebenswertes zu sein, denn ihre Preisklasse, 4-6 Euro, liegt über den Preisen der Volksküche, wo man mit 2 bis 3 Euro satt wird. Die meisten Menschen scheinen zwar durchaus schonmal gehört zu haben dass dieses Fastfoodessen ungesund ist, aber was so gut schmeckt kann ja nicht schlecht sein.
Ein abschliessender Kommentar: Die bestehende Essenskultur in Nicaragua konstituiert sich nicht nur aus Essensgewohnheiten, sondern auch aus dem mangelnden Wohlstand der meisten Nicaraguaner. Wie oben bereits genannt, wird meist gegessen, was günstig satt macht. Es wird beispielsweise sehr wenig Gemüse konsumiert, da es nicht als sättigend aber für verhältnissmässig teuer wahrgenommen wird.

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