Denn hier in Nicaragua wird kein Nikolausfest gefeiert, sondern einen Tag später - am 7.12. - "La Purisima", also die Jungfräulichkeit Marias. La Purisima gibts es so weltweit nur in Nicaragua und ist hier entsprungen, genauer gesagt in dem schönen Städtchen León...
Abenddämmerung in León |
Und genau dahin hat mich Markgee mit hingenommen, aber für sie war es auch das erste Mal León zur Purisima. Sonntagmorgens sind wir mit dem Auto also los, um zwei Stunden später bei Markgees besten Freundin aus Schulzeiten Darling unterzukommen. Für mich war es auch das erste Mal, dass ich wirklich in das Leben einer nicaraguanischen Familie eintauchen durfte.
Darling lebt mit ihrem Mann Hugo und deren Tochter, aber auch mit ihren Eltern und ihrem Bruder mit derzeitiger Freundin und seiner Tochter zusammen. Also drei Generationen in einem Haus und jede Familie hat jeweils einen Bereich für sich zum Schlafen, alles andere wird aber gemeinsam benutzt und ihr könnt euch sicher vorstellen, dass dort jederzeit gut Trubel herrscht!
Und die Familie hat mich so offen und freundlich aufgenommen, uns León zur Purisima gezeigt und war während dessen stets geduldig mit mir, in allen Belangen - sei es, dass ich lieber kein Fleisch essen mag oder auch, wenn ich das ein oder andere Wort nicht verstanden habe. Also rundum habe ich mich schon nach wenigen Stunden fast heimisch gefühlt!
Aber jetzt nochmal zurück zum Fest: schon Tage vorher bereitet sich das Land auf die Feiertage vor, am 28. November hört man die ersten Feuerwerkskörper und Knallkörper...
Die Böller hört man bis zum 7.Dezember und auch noch jetzt gerade knallt es immer wieder ganz schön laut über meinem Kopf. Hat man sich am Anfang doch noch arg erschreckt, gewöhnt man sich auch relativ bald dran, auch wenn man morgens um fünf mal davon wach wird.
Und die Knallerei wird auch noch den ganzen Dezember über weitergehen, mal mehr, mal weniger, Heiligabend etwa oder am 31. sollen weitere Höhepunkte kommen, ich bin gespannt, wie es ist, wenn es im Januar dann verhältnismässig still ist!
Zur gleichen Zeit werden auch unzählige Altare aufgebaut, in Managua auf der grossen Strasse, die vom Managuasee hoch an wichtigen Plätzen und Einkaufszentren führt. Dort sind es so an die 40 Stück, alle zum Gedenken an die hl. Jungfrau Marias, aufgestellt von Unternehmen, Unis, Städten, Banken, etc..
ein Marien-Alltar vor einer der zahlreichen katholischen Kirchen Leóns |
der vormittags gemeinsam errichtete Altar meiner "Gastfamilie" |
Die Kathedrale vorm grossen Schrei |
links die Schlange für die Geschenkeausgabe verschiedener Organisationen |
bewegte Strassenaufnahme |
Nach einer relativ kurzen Nacht sind wir dann am Montag mit der ganzen Familie noch für ein paar Stunden an den Strand in der Nähe von León gefahren, denn der 8. Dezember ist ein nationaler Feiertag, den die Leute hauptsächlich dazu nutzen, viel zu schlafen und sich den vorherigen Tagen zu auszuruhen.
So viel zu meinem Wochenende, jetzt warten die letzten anderthalb Arbeitswochen auf mich, mit viel Inventarsarbeit - also Bücher sortieren, durchgucken und evtl. neu klassifiezieren, das Melb-Konzert und eine Theateraufführung in der Bibliothek und dann gut zwei Wochen Ferien und ein ganz anderes Weihnachtsfest, als das was ich bisher kenne...
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen