[R] Amanecer & Lärm
(Bilder: Impressionen aus Granada)
Es fängt bereits früh am Tag an. Um 2 Uhr morgens kräht
zum ersten Mal der Hahn, die Sonne kitzelt schon um 5 Uhr morgens die Augen,
kurz darauf höre ich aus dem Hof das typische platschende Geräusch der
frühaufstehenden Haushälterin, wenn sie die Wäsche über das Waschbrett zieht,
und dabei mit meiner „Tante“ Rosa-Argentina plaudert, die spätestens um 6 Uhr das Haus verlässt um nach Managua zu fahren. Sie ist nicht die einzige, die um diese Uhrzeit das Haus verlässt, dementsprechend gibt es Bewegung auf den Strassen und manchmal auch Strassenlärm – Maribel kommentiert das in etwa so: „Furchtbar, hört sich an als hätte ich einen Lastwagen unter meinem Bett.“
und dabei mit meiner „Tante“ Rosa-Argentina plaudert, die spätestens um 6 Uhr das Haus verlässt um nach Managua zu fahren. Sie ist nicht die einzige, die um diese Uhrzeit das Haus verlässt, dementsprechend gibt es Bewegung auf den Strassen und manchmal auch Strassenlärm – Maribel kommentiert das in etwa so: „Furchtbar, hört sich an als hätte ich einen Lastwagen unter meinem Bett.“
Wenig später
bewegt sich Chilo, die Hausälteste, aus ihrem Zimmer und spätestens dann wache
ich auf, denn aufgrund ihrer Schwerhörigkeit
muss Doña Maribel lautstark mit ihr reden. Bereits frühmorgens machen
sich die „fliegenden Verkäufer“, die es hier überall gibt, auf ihren langen Weg
durch die Stadt und verkünden lautstark, was sie mit sich führen: Die gellenden
Rufe in unterschiedlichsten Tonfällen sind im Text schwer wiederzugeben, ich
glaube dazu sollte ich ein Video drehen. Hier meine Lieblinge: „Freeeescoooo?“
– „Eeeeladoeladoeladoeladoeladoo“ – „La Preeensalaprensalaprensalaprensaaa!“ -
„Baaarrrrras“ – „Tiiiiillaaa! Tortiiiilla!“ – „Llevo Chancho! Llevo Friiitoo! Van a querer
Chaaancho?“ „Llevo Tomaate, llevo chiltoma, llevo ayoote.“
Aussenbezirk "Pancasan" |
Sie alle
profitieren dabei von dem Umstand, der dem beschriebenen Lärm zugute kommt,
denn die recht simpel gebauten Häuser sind natürlich allesamt ungedämmt, haben
dünne Wände, verfügen über keine abschirmenden Fenster und sind allgemein
aufgrund der Temperaturen offen gebaut. Mittlerweile habe ich mich erstaunlich
gut an den Lärm gewöhnt, für den die Nicas zahlreiche Worte haben: „buya“,
„alboroto“, „esturque“ und das gängige „ruido“, und schaffe es oft trotzdem
fast bis um neun zu schlafen. Man gewöhnt sich an alles.
Radfahrerpaar, Pick-Up, Kuh, Strassenhund |
Oft fahren Pick-Ups mit gewaltigen
Lautsprecherboxen durch die Strassen und verkünden Werbung, Veranstaltungen,
Neueröffnungen, Solidaritätlieferungen oder Verstorbene. Die Lautstärke dieser
bedauernswerten Werbe-Autofahrern wird
nur von abendlichen Konzerten oder Feiern übertroffen, die ebenfalls mit
überdimensionalen Lautsprecheranlagen ganz in der Nähe auf einem Platz
stattfinden.
Diese jedoch enden immehin stets vor Mitternacht, im Gegensatz zu
einer grossen Veranstaltung von evangelischen Christen, die letzte Woche den
Osten der Stadt bis in die Morgenstunden wachhielt, da in nie gekannten
Ausmassen mit tropischen Merengue-Beats und aufputschenden Sprechchören
lautstark der Glaube gefeiert wurde. Denn hier wird der Glaube nicht kleinlaut
hinter den dicken Kirchenmauern mit einem gehauchten „Amen“ nach der Rede des
Pfarrers bekannt, sondern mit fröhlichen christlichen Liedern, die jedes Kind
kennt. Wer sich ein Beispiel anhören möchte: Tu Gloria
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