Lange ist es her, dass ich was von mir hören lasse habe.
Aber wie es doch meistens so ist, im Endeffekt verfliegt die Zeit unglaublich
schnell, vor allem wenn man was um die Ohren hat, unterwegs ist oder wer weiß
nicht was treibt!
So langsam beginnt auch bei mir die letzte Zeit... Gerade ist
mein letzter Monat hier angebrochen.
Natürlich macht mich das sehr traurig, ich habe hier viel
und viele gefunden, das und die mich glücklich macht und machen. Aber
anderseits versuche ich mir auch ins Gedächtnis zu rufen, wer mich in
Deutschland erwartet und welche neuen Möglichkeiten dort auf mich zukommen.
Dies wird wohl mein letzter Beitrag sein (es sei denn eine
riesige Welle der Langeweile und des Mitteilungsbedürfnis überkommt mich in den
nächsten 30 Tagen ;) ), zumindest aus Nicaragua. Ich muss sagen, dass mit jedem
Monat, das Gefühl, dass ich etwas schreiben sollte, kleiner geworden ist. Das
habe ich schon in einigen Rundbriefen erwähnt, dass für mich so vieles
alltäglich und normal geworden ist. Gerade habe ich nach zweiwöchigem Besuch
meiner Mutter und Michael, die beiden wieder gen Deutschland geschickt. In der
gemeinsamen Zeit – die sehr schön war! – habe ich aber auch gespürt, dass sich
vieles verändert hat, am meisten meine Perspektive bezüglich einiger Gesichtspunkte.
Das hier zu erklären
und auszulegen, wäre erstens wohl viel zu langweilig für euch zum Lesen, zweitens
könnte ich mich wahrscheinlich gar nicht so gut ausdrücken, wie ich etwas genau
meine und drittens gibt es ja auch schon bald genug Zeit, um sich im Gespräch
über solch wichtige Themen wie Kulturunterschiede, Veränderungen, Politik und
was noch so alles diskutiert werden will, auszutauschen.
Deswegen gibt es an dieser Stelle nochmal einen kleinen
Reisebericht und ein paar Fotos, denn die letzten drei Wochen durfte ich im
Urlaub verbringen.
Zunächst ging es Anfang Juli zusammen mit Reyna ins
Propellerflugzeug auf die andere Meerseite Nicaraguas. Ein paar Tage haben wir
auf zwei hübschen, nicaraguanischen Inseln in der Karibik verbracht, die obwohl
nicaraguanisch, für mich noch ein ganz anderer Eindruck vom Land gegeben haben.
Nicht nur für mich war es das erste Mal, auch Reyna war dort noch nie und es
hat ihr ähnlich gut gefallen wie mir.
Traumhafte und soo leere Strände, leckerstes
pan de coco, eine Achterbahnfahrt im kleinen Boot und vieles
Me(e)hr haben ihren Teil zur Entspannung und unserer guten Laune beigetragen,
sodass wir am Ende gerne noch länger geblieben wären!
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Willkommen im nicaraguanischen Paradies!
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Korallenriff etwa 30 Meter vor "unserem" Strand |
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Abendstimmuung auf der kleinen Insel | | | |
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Aber eigentlich war dieser Teil meines Urlaubs so gar nicht geplant,
wollte ich doch eigentlich mit Felix, einem Freiwilligen aus Matagalpa, für
eine Woche nach Bosawas – ein riesiges Naturschutzgebiet im Norden des Landes –
fahren, dort wandern und im Regenwald campen. Da kam uns bzw. Felix eine Mücke
dazwischen…
Denn es gibt eine Krankheit, die sich immer weiter
ausbreitet, ähnlich dem Denguefieber verläuft und Chikungunya heißt. Wenige
Tage bevor wir loswollten, wurde Felix also krank und ich habe meine Pläne
kurzfristig umgeworfen und bin mit Reyna los.
Da es aber gut eine Woche später deutlich besser ging, sind
wir dann noch los, zwar nicht so weit rein in das Reservat wie geplant, dafür
zu einem Zentrum, das sich für Umwelterziehung, die Unterstützung indigener
Völker und vieles mehr einsetzt. Dort haben wir zwei Nächte verbracht, sind auf
Felsen hochgelaufen und geklettert und haben das leckere Essen mit viel selbstgebackenem Brot (so lange hatte
ich kein dunkleres Brot mehr gegessen!!!) und Honig genossen. Nur einen Haken hatte die ganze Sache: Ich fande es wirklich kalt! 18 Grad mag für Deutschland
vielleicht nicht so wenig sein, aber man gewöhnt sich eben doch an die
täglichen gut 30 Grad hier in Managua.
Nach der ersten Urlaubswoche bin ich aber auch schon wieder
zurück nach Managua, denn es kam Besuch aus Deutschland, den es zu begrüßen
galt. Meine Mutter hatte sich dazu entschieden, mich besuchen zu kommen, „mein“
Nicaragua kennenzulernen und mit ihrem Lebensgefährten Michael und mir durchs
Land zu fahren.
Granada, Solentiname, Rio San Juan, Matagalpa und
schließlich Jinotega standen auf unserem Reiseplan und trotz relativ vieler
Kilometer, die zwischen den Reisezielen standen, haben wir alles gut geschafft,
die beiden haben die Busfahrten mit allem was dazugehört überlebt und vor allem
viel gesehen und viele nette und offene Leute kennengelernt und wiedergesehen.
Hier sagen sicherlich die Fotos mehr aus als viele Wörter,
die ich dazu schreiben könnte. Nur eins, mein Eindruck, dass der Rio San Juan
im Süden des Landes, vielleicht mein Lieblingsort in Nicaragua ist, hat sich arg verstärkt!
Nach der gemeinsamen Zeit habe ich die beiden wieder ins
Flugzeug steigen lassen, bin jetzt wieder an meinem Platz hier in der
Bibliothek, mit dem Team, den Kindern und zwischen den vielen Büchern.
Kurz vor
Wiederbeginn meiner Arbeit war ich ehrlich gesagt nicht mehr ganz so motiviert,
dachte mir, dass jetzt ja sowieso nicht mehr viel Zeit bleibt, ich vielleicht
vor Ende der Zeit gar nicht mehr richtig reinkomme. Aber das hat sich schon
nach einem Arbeitstag erledigt, die Mitarbeiter und die Kinder haben mich
herzlich empfangen und ich fühl mich genauso wohl wie vorher.
In diesem Sinne bleibt mir glaube ich nicht mehr allzu viel
hinzuzufügen, jetzt versuche ich die letzten Wochen zu genießen, viele Leute
möglichst oft noch zu treffen, meine Deutschkurse abzuschließen und die Leute
zu motivieren auch im nächsten Jahr weiterzumachen, mit den Kids noch ein
bisschen Fußball zu spielen, nochmal ans Meer zu fahren, um Schildkrötennester
und kleine Schildkröten zu sehen, tanzen gehen (denn die Nicas tanzen wirklich
ziemlich gut – Hüftschwung haben sie auf jeden Fall drauf!) und soo vieles
mehr..
Und am Schluss möchte ich mich noch einmal ganz herzlich für
eure Unterstützung (in jeglicher Hinsicht) bedanken! An die treuen Leser und
Leserinnen, die mir immer wieder sehr liebevolle Mails geschrieben haben und
die, die an mich gedacht und mich nicht (ganz) vergessen haben in den vielen
Monaten. Seid euch sicher, auch ich habe immer wieder an euch gedacht, auch mal
vermisst und niemals (ganz) vergessen ;)